zwei stationen u8 und ich wurde geerdet, zum normalen menschen. der ganz normale wahnsinn hatte mich wieder. sagt das assikind (5, es war inzwischen zehn uhr abends) zu seiner mutter nach der durchsage „einsteigen bitte!“ „sind wir doch schon!“, antwortet die mutter unverständliches.
doch alles der reihe nach. alles begann am dienstagmorgen gegen fünf. ich wachte auf und stellte fest, dass mein zug in zehn minuten fährt. immerhin, dachte ich mir. […] eine stunde später saß ich im folgenden zug und qualmte meinen nachbar voll. seine schuld, was setzt er sich auch ins raucherabteil. gerade will er mir was von seinen kindern erzählen. ich antworte mit einem gekonnten „mhm“ und er bleibt still für den rest der reise. mir gegenüber sitzt ein typ und labert die ganze zeit über kreuzberger und neuköllner schulen. im anzug! Frühmorgens bin ich durchaus in der lage, jemanden eine reinzuhauen. ich war kurz davor. […] am fenster zieht brandenburg vorbei und dann niedersachsen. ich erkenne keinen unterschied. […] dann gabs da noch den typen, der verpeilt hat, in spandau auszusteigen und jetzt die ganze tour mitmachen muss. ich lache innerlich. […] zu spät angekommen und den ganzen messewahnsinn mitgemacht, mitgespielt und ein spiel ist es wirklich, aber dazu später mehr. Abends gabs dann partys. das muss man sich so vorstellen: yuppies und informatiker ticken aus, weil die informatiker sonst nie trinken und die yuppies sonst nie zeit haben. graben die hostessen und blutjungen mitarbeiterinnen an und verschwinden dann ungesehen im hotelzimmer (alleine), weil sie zu viel von alledem haben. […] abends dann noch fernsehen und ich erlebe den zweiten kulturschock dieses tages. Da hat sich seit drei jahren überhaupt nichts geändert. irgendwer erzählt von einem traumazentrum und jörg thadeusz schnorrt sich durch norddeutschland. das kann witzig sein, ist es aber nicht. am nächsten tag ist intenationaler tag des waldes und der nutzholzborkenkäfer ist eine ziemliche bedrohung. ich gehe schlafen. […] früh dann die lebenden leichen an den ständen, neunzig prozent der menschheit darf man hier ignorieren. es ist der letzte tag einer einwöchigen messe und alle sehen mitgenommen aus. keiner hat mehr lust, aber es muss weitergehen. […] menschen sind hier unterwegs, die sieht man sonst nie (außer an der uni) und am liebsten möchte ich ihnen zurufen: fahr' nach hause und blogge! nachmittags geht’s los, die asiaten wollen los, das equipment wird versteigert, verschenkt, geklaut, was aufs selbe hinaus läuft. irgendwer hat den pöbel rein gelassen, was die ganze veranstaltung zur eindrucksvollen realität werden lässt. Es werden unsinnige prospekte und die letzten werbebonbons gerafft. mir solls recht sein, hab ich doch dann weniger zu schleppen. […] überhaupt gleicht die ganze show jetzt einem festival, lauter übemüdete leute schleppen raus, was sie noch retten können und wollen eigentlich nur nach hause […] stunden später im hauptbahnhof hannover. in einem fish&chips-restaurant: man unterhält sich gepflegt und lautstark über den den semantischen unterschied zwischen rush-hour und happy-hour. so groß ist der nämlich garnicht! ich trinke mein erstes jever (stimmt jetzt so nicht, hilft aber der dramaturgie) […] ich sitze im zug, hannover verschwindet langsam im schwarzen nichts und ich versuche zu lesen. irgendwann taucht die hitlerstadt autostadt wolfsburg auf und dann stendal. da schneits und es wartet ein regionalzug nach rathenow. Will ich jetzt aber garnicht hin. das bier ist alle und irgendwann auch die musik. […] dabei fällt mir ein, dass ich bei jeder zugfahrt die zugbegleiter bewundere, wie sie sich all die gesichter merken können, denen sie schon die fahrkarte geknipst haben […] und dann u8 und ich muss mich zurückhalten, dass ich nicht schon wieder anfange mit rauchen.
carsten ~ 21.03.2007 ~ #cebit ~ Allgemein
Inside cebit, eindrucksvoll! hab den eindruck man koennte mehr draus machen…. also aus dem messe drum und dran, nicht aus dem blog.
gerade wieder mit horror an die cebit gedacht. die war immer anfang märz und um den 8. märz herum, da haben die frauen blumen bekommen und sollten sich artig freuen. ich war mit der firma da, stand den ganzen tag am stand und habe ein computerprogramm erklärt. die tage vor der messe waren die schlimmsten, weil die letzten features noch in das programm eingebaut werden mussten, da gabs auch schon mal pizza vom chef für lange abende. auf der messe selbst hat dann wieder irgendwas nicht funktioniert, klar. dann stand ich da am stand vorm rechner, laufkundschaft kam oder vorher terminierte besucher und zeigte ihnen die neuen features. immer wieder von vorn, dies das da hinklicken. ups, fehlermeldung. dann bisschen über prozesse reden mit dem kunden. sie wollen ihre brieftaube digitalisieren? können sie sich vorstellen, ihr nokia mit ihrer schreibtischlampe zu vernetzten? dies das beratung schmatung. dann visitenkarte austauschen und anschließend den kontaktbogen ausfüllen, fertig war ein lead. und wes lead ich sang…. abends dann noch essen mit den kollegen und ins hotelzimmer am hauptbahnhof hannover. der samstag war der abbautag, laut veranstalter durfte man nicht vor 16 uhr oder so abbauen, aber alle aussteller haben heimlich bereits eingepackt und sind dann punkt vier losgedüst, es war alles so lächerlich.
einiges dieser speziellen zeit habe ich hier im blog verarbeitet:
2011, 2009, 2008, 2007, 2013
vieles habe ich auch vergessen, und das ist gut so, es war immer eine anstrengende woche und das format großer publikumsmessen hat sich schon vor pandemie erledigt.
wahrscheinlich gibt es 20 jahren noch messe in hannover. und hannover wird es auch in 2000 jahren noch geben. wenn nicht, wäre das aber nicht schlimm. man merkt, meine zuneigung zur niedersächsischen landeshauptstadt hält sich in grenzen, höchstwahrscheinlich weil ich den besuch immer mit arbeit und messe verbinde. man möge mir also verzeihen. der berliner in mir schaut zumindest neidisch auf die Calamari Moon-Parties in der Cumberlandschen Galerie (bild #2) – tolle lokation.
Lesen Sie auch die weiteren Qualitätsbeiträge zur CeBIT der vergangenen Jahre:
2011, 2009, 2008, 2007
gerade wieder mit horror an die cebit gedacht. die war immer anfang märz und um den 8. märz herum, da haben die frauen blumen bekommen und sollten sich artig freuen. ich war mit der firma da, stand den ganzen tag am stand und habe ein computerprogramm erklärt. die tage vor der messe waren die schlimmsten, weil die letzten features noch in das programm eingebaut werden mussten, da gabs auch schon mal pizza vom chef für lange abende. auf der messe selbst hat dann wieder irgendwas nicht funktioniert, klar. dann stand ich da am stand vorm rechner, laufkundschaft kam oder vorher terminierte besucher und zeigte ihnen die neuen features. immer wieder von vorn, dies das da hinklicken. ups, fehlermeldung. dann bisschen über prozesse reden mit dem kunden. sie wollen ihre brieftaube digitalisieren? können sie sich vorstellen, ihr nokia mit ihrer schreibtischlampe zu vernetzten? dies das beratung schmatung. dann visitenkarte austauschen und anschließend den kontaktbogen ausfüllen, fertig war ein lead. und wes lead ich sang…. abends dann noch essen mit den kollegen und ins hotelzimmer am hauptbahnhof hannover. der samstag war der abbautag, laut veranstalter durfte man nicht vor 16 uhr oder so abbauen, aber alle aussteller haben heimlich bereits eingepackt und sind dann punkt vier losgedüst, es war alles so lächerlich.
einiges dieser speziellen zeit habe ich hier im blog verarbeitet:
2011, 2009, 2008, 2007, 2013
vieles habe ich auch vergessen, und das ist gut so, es war immer eine anstrengende woche und das format großer publikumsmessen hat sich schon vor pandemie erledigt.
wahrscheinlich gibt es 20 jahren noch messe in hannover. und hannover wird es auch in 2000 jahren noch geben. wenn nicht, wäre das aber nicht schlimm. man merkt, meine zuneigung zur niedersächsischen landeshauptstadt hält sich in grenzen, höchstwahrscheinlich weil ich den besuch immer mit arbeit und messe verbinde. man möge mir also verzeihen. der berliner in mir schaut zumindest neidisch auf die Calamari Moon-Parties in der Cumberlandschen Galerie (bild #2) – tolle lokation.
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