berlin ist woanders. heute: oranienburg. ein photoroman
alle geschichten sollten in einem regio beginnen. die knallrote farbe der typischen doppeldecker riecht nach ferien, strand und sonne. außer natürlich für berufspendler. sind wir aber nicht. wer mit dem auto anreist, lernt völlig neue orte kennen. orte, die er vielleicht aus den verkehrsmeldungen im radio kennt. orte, die nach urlaub klingen. knallorange auf blauem himmel, das muss weit draußen sein. ampeln an stark befahrenen straßen, mitten im nirgendwo. mit blumen verzierte fenster. jede gemeinde hat ihr eigenes straßenschilddesign. der ganze fußweg scheint ein fahrradweg zu sein. noch so ein phänomen: am wochenende treffen sich die autoverrückten und kurven in ihren bolliden scheinbar sinnlos übers land. dazu die einheimischen mit ihren aufgemotzten autos. benzinfressende statussymbole, weil es sonst nichts gibt. die zulieferer freuts und die krise war gestern. hier wird nicht abgewrackt, hier wird getuned. das gartentor als warnung, der hinweis auf den hund als abgrenzung der privatsphäre zur außenwelt. die größe des zauns lässt auf die gedankenwelt des besitzers schließen. kein wunder, dass google nun der böse ist. hilfloser versuch, mitten im nirgendwo harte tourismusdollars abzugreifen. hier dürfen keine boote sein. daneben ein großes tor zum see, jedoch nicht für boote. als fremder sollte man die verbote beachten. hätten wir aber sowieso, weil grad kein boot da war. kurz vor dem wald dann noch eine überraschung. eine merkwürdige hausfassade referenziert auf Carl Spitzweg (1808-1885). im netz ist darüber nichts zu finden, was wird es wohl sein? telefonzelle und briefkasten in trauter zweisamkeit, als hätte es das postumwandlungsgesetz nie gegeben. nicht nur in der stadt sind hinterhöfe trostlos und einsam, auch hier, mitten auf dem dorf. immerhin, man kann mit dem auto rein fahren. immerhin jeden letzten freitag linedanceparty und jeden ersten sonntag tanzen und mehr... wir hoffen, dass silke ihr metier besser beherrscht als zeichensetzung...
