Regal – egal – scheißegal.

lidl-regal, februar 2011

ein regal im supermarkt, voll mit günstigem und überflüssigem. allein die zusammenstellung! prominent unten im bild: knusprige speckkrusten aka schweineschwarten in fett gebacken – damit vertreibt man jeden gast. rechts daneben brezeln, die schmecken wie salzstangen. darüber bad-spray und haselnuss-krokant, china-glücks-keske, weight-watchers-zeugs und ganz oben (nicht im bild) hunde- und katzenfutter.

dies nur zur dokumentation. das römische reich ist untergegangen, weil alle nur rumlagen und weintrauben gefressen haben. wir werden bald aussterben, weil wir vor dummheit gar nicht mehr merken, was wir in uns reinstopfen. da kann auch die regal-bestückung egal sein.

in tausend jahren werden intelligentere lebensformen unsere kassenzettel finden und nur mit dem kopf schütteln…

Gefühlte Politik

“Es gibt das böse Wort, dass jedes Volk die Regierung besitzt, die es verdient.” ((WOLLE, Stefan: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971-1989. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 1999, S. 52))
– STEFAN WOLLE, 1999 –

Vielleicht irre ich ja in der Annahme, dann korrigiert mich bitte: Kann es sein, dass es derzeit weder Struktur noch Ordnung, noch Richtung, noch Visionen (( “Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.” – HELMUT SCHMIDT – Altkanzler mit viel Meinung)) gibt? Immer nur um den ranzigen Brei reden und wenn wirklich mal was passiert, dann tritt man zurück? Was ist denn das für eine Politik. Da können wir das doch gleich selber machen. So per Facebook oder Petition. Die Schwamm-Intelligenz im Bundestag hilft uns jedenfalls nicht weiter, da muss man sich nicht wundern, wenn die Jugend nicht mal mehr politikverdrossen wird.

Reichstag im März 2011

Es mag ja sein, dass diese unsere Regierung eine stabile und verlässliche ist – nur für was steht sie? Wie soll man denn bitteschön dagegen sein, wenn man nicht weiß wofür? Selbst gegen Atom sind sie mittlerweile und gegen Stuttgart – diese wichtigen Themen wurden uns Regierungskritikern genommen! Sicherlich gibt es noch genug Reibefläche, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Politik langweilig und grau geworden ist und einen Hosenanzug anhat. Gähn.

Bundeskanzleramt im März 2011

Gehts eigentlich nur mir so oder seht Ihr das ähnlich?

Mittelpromenade

Mittelpromenade und Alhambra (Dezember 2008)

sonntag morgen um halb sechs im wedding, es wird langsam hell, vögel zwitschern, autos fahren die müllerstraße hoch und die seestraße runter. die straßenbahnen lassen auf sich warten. wie stählerne, leuchtend gelbe königinnen gleiten sie majestätisch über die schienen.

der imbiss zur mittelpromenade ((vgl. dazu WERNING, Heiko: In Bed with Buddha. Ein episodischer Entwicklungsroman)) hat schon geschlossen, nur der kiosk daneben hat schon auf. davor ein mittdreißiger mit großem hund. und seine junge und aufgetakelte freundin. die soll das hundeführen erlernen, stellt sich aber nicht sehr geschickt an, unser mittdreißiger wird ungeduldig, schreit sie an. nuckelt an seiner bierflasche und kann sich kaum noch grade auf den beinen halten. ein paar jüngere kommen vorbei, es wird getuschelt, geschrien, der hund wird umarmt, alles sehr abstrakt. ist das jetzt schon kleinkriminalität oder noch assi? der betrachter wird es nie erfahren, denn irgendwann kommt auch mal die straßenbahn und bringt einen nach hause. zeit wirds.

Tatort: Edel sei der Mensch und gesund (2011) – Ritter & Stark

Frontalangriff aufs Gesundheitssystem: Die Kassen bezahlen nicht alle Leistungen, die benötigt werden, sondern nur die billigsten Medikamente. Ein alter Arzt in Berlins diesmal gar nicht so szeniger Mitte zahlt drauf und den Patienten geht es besser. Blöderweise stirbt aber einer und nun ermittelt die Mordkommission.

Ganz schön ruhiger, nachdenklicher Tatort, auch Felix Stark hat Beschwerden. Ritter verguckt sich in Susanne, lässt es aber wieder, als er ihr krankes Kind bemerkt. Nicht sehr schön, aber wahrscheinlich nah an der Realität.

+++ Link +++ Erstausstrahlung: 03.04.2011

[xrr rating=5/7]

Tatort: Fakten, Fakten (2002) – Thiel & Boerne

Der zweite Fall des Münster-Dous. Erstaunlich wirken sie, allen Schauspielern merkt man die Nervosität an, man ist noch nicht so recht eingespielt. Die Story ist ein monströses Beziehungsdrama, das man nicht so recht nachvollziehen kann. Dann gibt es auch noch einen Mord ohne Leiche. Alle wirken überfordert. Spätere Folgen werden dann besser, diese hier ist anstrengend.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 01.12.2002 +++

[xrr rating=5/7]