ich mag alte dinge. kleine persönliche alte dinge. das ist mein fetisch, ich kanns nicht ändern. zum beispiel notizbücher von mir unbekannten menschen, von flohmärkten oder trödlern, in denen kryptisches zeugs steht. in denen notizen und wirre daten stehen.
das herzstück meiner sammlung ist ein büchlein von antje k., randvoll mit fotos, notizen, eintrittskarten, zeitungsausschnitten und kritzeleien. kein tagebuch, eher ein gedankenmülleimer. gefüllt im jahr 1996 in berlin-prenzlauer berg. vom stil her künstlerisch-ambitionierte studentin (wahrscheinlich lehramt) mit einem unglücklichen händchen für männer. in dem jahr hat sie nina hagen gesehen (DM 33,-), den film über den verhüllten reichstag (DM 17,50) und war auf hiddensee und in paris im dezember und im sommer in griechenland. dazu viele austellungen und filme – eintrittspreis mittwoch abend im hackeschen höfe filmtheater: DM 8,50. sowas erfährt man dann, wenn man alte notizbücher sammelt, viel belangloses, aber auch einzigartiges. und es bleibt die feststellung, dass sich manche sachen nie ändern werden:
Eine halbe Stunde noch und der 19.7.96 ist vorbei. Dieser Tag ist vorbei und kommt nie, nie, nie wieder! Nehme mir heute noch vor, mich nicht mehr bei René zu melden. 22.8.96 – bis jetzt durchgehalten! 15.11.96 – schön, schön, schon gut.
neulich habe ich einen mp3-player gefunden. die musikzusammenstellung war ähnlich meiner mit leichten abweichungen richtung pop und heavy. erstaunlich, wieviel man über menschen anhand ihrer playlisten erfährt. soziologen da draußen?