parkraumbegehren stoppen?

letztens landete ein brief im briefkasten. höchst offiziös vom bezirksamt mitte. meine meinung wollten sie wissen. zum thema parkraumbewirtschaftung. aber wenn du jetzt denkst, kneipe auf der straße oder so, da liegst du falsch. es geht um das aufstellen von parkscheinautomaten überall da, wo jetzt pöse dauerparker stehen. die will der bezirk wegekeln und außerdem braucht er auch noch geld. die initiatoren des volksentscheids sehen das anders und finden parken für geld blöd. verständlich.

aber ich habe garkein auto. mir ist das gerade ziemlich egal. sollte ich dann wenigstens ein schlechtes gewissen haben?

anderseits: wenn hohe parkgebühren zu weniger autos führen, dann ist das doch ein guter deal! meine meinung.

die angst vor der leerung

immer wenn ich nach hause komme erwartet mich mein kleiner weißer freund ohne namen. er ist still, sagt kaum was und schaut mich meist traurig mit seinen großen augen an. oft will ich widerstehen und nicht in sein inneres schauen – allein, es gelingt mir nicht. angst, schweiß, wutausbrüche, schwitzige hände, kalte füße, nackenhaarfrisur und gänsebratenhaut überfallen mich, ich drehe den schlüssel und entdecke doch meist nur unsinn, unwichtiges oder lästiges. nein, ich und mein briefkasten, wir haben es schon nicht leicht zusammen.

aber zum glück – ich bin nicht alleine.

artikel wie beschrieben. so macht ebay spaß. gerne wieder.

was gibts eigentlich neues im pixeluniversum? nicht viel, nur ganz viel ebay und amazon marketplace. heute eben habe ich eine pappkiste versteigert und vorgestern ein telefon. während die pappkiste schon bezahlt ist und morgen verschickt wird, paypal sei dank, macht das telefon erhebliche probleme. schon gefühlte fünfzig mails hat der käufer mir geschickt. erst wollte er das telefon in einer anderen farbe, dann war er der meinung, viel mehr geboten zu haben und schon überboten wurden zu sein. als ich dann aus kulanz auf das porto verzichtete, wollte er natürlich den teureren versand. das ist frustrierend und kostet zeit.

außerdem gibts bald noch einen umzug und ich schreibe jeden tag einen brief an verschiedene hausverwaltungen. und dann war da noch ein neues fahrrad vom mauerparktrödel, bei dem erstmal der schlauch gewechselt werden wollte.

das alles macht keinen spaß und hält mich von meinem kerngeschäft ab: dem publizieren von schnöder belanglosigkeit. der geneigte leser möge mir verzeihen. ich gelobe besserung.

nachdenkliches

In meiner Kehle wohnt ein Tier, das frißt die klugen Worte auf
Die ich mir beigebogen hab für einen lieben langen Tag
Was soll ich sagen, wenn da keine Worte sind
Manchmal wüßt ich gern, wer ich wirklich bin
[eoc]

vor ein paar jahren leistete ich mir einen klugen diskurs mit einem hobbypsychologen per mail*. ich traf ihn auf arbeit, bei einem job, über den ich hier besser nicht reden will**. wir schrieben über den job als solchen und im allgemeinen, über menschliche psyche und so kram. blabla halt. irgendwann kam er dann auf den trichter, mich analysieren zu müssen und so erhielt ich eine antwort, die mich (erstens) nachdenklich stimmte und die ich (zweitens) ganz schnell vergaß und (drittens) jetzt wieder ausgegraben hab’. ein paar zitate will ich jetzt veröffentlichen, weil es (erstens) so schön formuliert und (zweitens) so zutreffend und (drittens) so ein schmarrn ist…

schon die einleitung war grandios:

Ich teile deine Selbsteinschätzung. Ich meine es jedoch nicht ironisch, sondern sehr wohl unironisch. Du bist ein Opportunist nicht aus Niederträchtigkeit, sondern vielmehr aus Unsicherheit. Bei dir besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, die du versuchst mit der koketten Selbstbezichtigung des Opportunismus zu kaschieren.

chapeau! der geneigte leser wird ein muster erkennen und des autors wirklichkeit und substrat auch auf dieser seite gespiegelt wieder finden. doch lauschen wir dem fachmann noch ein paar zeilen weiter:

Ich kann auf jeder Ebene mit dir kommunizieren. Ich lehne deine “proletarische” Ebene von meiner “wohl situierten gutbürgerlichen” Ebene nicht ab. Du bist weder proletarisch noch bin ich wohl situiert und gutbürgerlich. Das ist ein Machtspiel. Du versuchst dich über mich zu erheben, indem du dich erniedrigst und mich erhöhst. Soll ich darauf noch weiter eingehen? Besser nicht!

ja, warum eigentlich nicht? dieser, meiner kunstgriff war nötig, um genau das zu erreichen. ich mag das spiel mit geschichtsschwangeren begrifflichkeiten und vorurteilen. und selbst-erniedrigung ist eigentlich ganz schick. doch es wird noch besser:

Deine vermeintliche Fehldeutung von Akkumulation ist aufschlussreich. Das ist wieder ein Machtspiel. Du versuchst dich über mich zu erheben, indem du mir einen Knochen zuwirfst, an dem ich knabbern darf. Du versucht dich über mich zu erheben, indem du dich in die Rolle des Schülers begibst und mir die Rolle des Lehrers zuweist. Ich danke dir für diese Ehre (Ironie). Das Spiel, welches du spielst ist sehr polemisch und aggressiv. Deine Gefühle sind wahr und richtig – die Projektion jedoch unwahr und destruktiv.

hier irrte ich mich und wollte marx bringen, ging wohl schief. projektion war im übrigen garnicht geplant.

Du bezeichnest deine Sozialisation als post-faschistoid und quasidemokratisch. Du meinst sicher pseudodemokratisch. Ich kann deine Gefühle, die du mit post-faschistoid bezeichnest nachvollziehen und ich stimme dir inhaltlich, sachlich gänzlich zu. Meine Anmerkungen sind rein sprachlicher Natur. Es ist ein repressives und diktatorisches System gewesen. Das ändert nichts an deinen Gefühlen, das verstehe ich auch. Du befindest dich in einer Ambivalenz zu deiner Sozialisation, die dir Unbehagen bereitet. Du hast Machtstrukturen und viele Aggressionen verinnerlich, die aus deiner Sozialisation resultieren. Die Machtstrukturen waren eine Notwehr und eine Überlebensstrategie. Das Problem besteht in dem Konflikt der verinnerlichten Machtstrukturen und Aggressionen die ihre ursprüngliche Grundlage verloren haben.

und hier irrt der meister. hab ihm geschrieben, in der ddr aufgewachsen zu sein und darunter gelitten zu haben. mitnichten! ich war acht beim mauerfall und hab’ rein garnichts kapiert. insofern nervt seine einschätzung an dieser stelle. der letzte satz allerdings macht mir bis heute kopfzerbrechen:

Du hast bei mir nicht im Geringsten eine Verwirrung gestiftet. Im Gegenteil, du bist für mich ein offenes Buch. Ich kann in dir lesen wie in einem Buch, auch wenn es dir nicht schmeichelt.

so denn. wie auch immer. habe nie geantwortet. vielleicht sollte ich? bin ich denn wirklich so durchschaubar?


* damals™ formulierte man schöne sätze in mails, suchte nach begriffen und nahm sich zeit. wie noch früher™ in handgeschriebenen briefen. die zeiten sind nun vorbei und die ICQ-isierung der kommunikation schreitet unaufhaltsam voran. lolroflomg…

** kommt aber sicher noch.

hehe!

1953: Husband furious because you’ve missed the post? The Pitney-Bowes Postage Meter prints the stamp and seals the envelope all in one go. [ The outrageously politically incorrect adverts from the time equality forgot ]

hach, das waren noch zeiten in den fünfzigern. da haben noch echte kerle die werbung gemacht und gleichstellung war ein schimpfwort. was mich aber wirklich verblüfft: komischerweise gibts immernoch frankiermaschinen und vor allem noch briefe. snail-mail rulez.