Zwischenpassarelle
vor jahren stießen wir in der mittagspause unter dem potsdamer platz auf die sog. zwischenpassarelle, einem übergang vom unterirdischen bahnhof zur außenwelt, der so gut versteckt ist, dass man ihn nicht kennt. und auch wenn man ihn kennt, nie wieder benutzt. da gibts einige läden, trostlose und verwaiste läden. der kollege damals hat sich selbst in 3d drucken lassen und seiner freundin geschenkt, sie sind inzw verheiratet und haben kinder, ich habe keinen kotakt mehr. im internet findet sich wenig, dem tagesspiegel ist mal aufgefallen, dass es eigentlich passerelle mit e statt a heißen müsste. naja.
das nahe gelegene Musikinstrumentenmuseum für blinde Menschen hat eine ausführliche wegbeschreibung:
Beim Ankommen mit den S-Bahnen 1, 2, 25 oder 26 aus Richtung Norden auf Gleis 1 befinden Sie sich am besten in der Bahn ganz hinten, sodass Sie beim Aussteigen am nördlichen Bahnsteigende sind. Hier geht eine Treppe nach oben Richtung Ebertstraße, die sie nicht nehmen. Sie wenden sich nach dem Aussteigen nach rechts und gehen mit der Fahrtrichtung Ihrer Bahn den Bahnsteig entlang und nehmen die nächste Rolltreppe nach oben. Diese wird am Leitstreifen an der Bahnsteigkante nicht angekündigt. Es gibt hier nur eine Rolltreppe nach oben in Ihrer Laufrichtung. Oben auf der “Zwischenpassarelle” angekommen gehen Sie in einer 180-Grad-Kurve nach links um das Ende der Rolltreppe herum und stoßen nach wenigen Metern auf einen Leitstreifen, der von rechts kommt und in einem Aufmerksamkeitsfeld geradeaus weiterführt. Folgen Sie dem Leitstreifen geradeaus. Er hat mehrere rechtwinklige Abbiegungen, aber keine Abzweigungen. Sie kommen auf dem Leitstreifen an einem Kiosk vorbei, gehen nach links, nach rechts und nach links und weiter bis zum nächsten Aufmerksamkeitsfeld mit einer Abbiegung nach rechts zum Aufzug. Hier befinden Sie sich in einer höheren Halle, was an der Akustik zu merken ist. An dem Aufmerksamkeitsfeld wenden Sie sich nach links, verlassen den Leitstreifen und stoßen nach wenigen Metern auf eine Treppe nach oben. Hier ist der Ausgang Potsdamer Straße. Rechts von dieser Treppe sind auch Rolltreppen. Gehen Sie nach oben und Sie sind im Freien an der Ecke Potsdamer Straße/Ebertstraße. Die Potsdamer Straße ist vor Ihnen.
das habe ich so noch nie gesehen, aber ergibt total sinn, dass menschen mit einschränkungen wegbeschreibungen benötigen, die detailierter sind. die frage ist nun, warum fällt mir das jetzt erst auf?
aber worauf wollte ich hinaus? was macht die zwischenpassarelle mit mir? weil sie typisch ist für diese stadt. planungen berücksichtigen alle interessen, außer die der einwohner. heute hat Nikolaus Bernau über aktuelle und falsche stadtentwicklung geschrieben. und während das gebiet um den potsdamer platz abends leer ist, ist die zwischenpassarelle auch tagsüber leer. so viel platzverschwendung.