Tatort: Spargelzeit (2010) – Thiel & Boerne

Die Bauersfrau wird ermordet, Thiels Vater klaut Spargel und die Rumänen sind sauer auf die Polen. Boerne zelebriert Spargelgenuss und ermittelt auf eigene Faust. Thiel ist sauer, sperrt seinen Vater ins Gefängnis und verdonnert seine Assistentin zum Spargelstechen. Alberich fährt Porsche und die Leiche weist zu viele DNA-Spuren auf. Der Dorfpolizist ist immer mit dabei, die Dorfies sind sauer auf die ausländischen Saisonarbeiter. Es passiert viel, aber alles nur halbherzig. Ein paar gute Ideen, viel klassischer Schlagabtausch, aber die Story scheitert an ihrem eigenen Anspruch. Da wird gegen faule deutsche Spargelstecher gewettert, der provinzielle Ausländerhass angeprangert, der Spargelpreis kritisiert und – wie so oft – ein Familiendrama konstruiert, inklusive Vergewaltigung, Fremdgehen und Streit. Aber es fehlt an Dynamik, es dümpelt vor sich hin, Thiel befragt widerwillig Zeugen, schreit rum, ist abgenervt und aggressiv. Boerne trägt komische Knieschützer und kann mit Pferden. Die Staatsanwältin schreit rum. Vater und Tochter werden so lustlos und nervig gespielt wie schon lange nicht mehr. Einziger Lichtblick in diesem Tatort, in dem sich jeder auf den Sack geht: die Saisonkräfte. Scherzen und Lachen, feiern abends und einer machte auch mit der Chefin rum (wofür er schnell in Mordverdacht gerät). Die Auflösung dann semi-überraschend. Also doch, hätte man ahnen können. Nichts neues also im Münsterland, das haben wir schon besser gesehen. Ich gebe zurück ins Funkhaus. Vielleicht hat es mir nur nicht gefallen, weil ich keinen Spargel mag.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 10.10.2010 +++ Heiko Werning über “Spargelzeit”

[xrr rating=5/7]

Tatort: Der Fluch der Mumie (2010) – Thiel & Boerne

[xrr rating=6/7]

Erstausstrahlung! +++ LINK +++ Rezension von Kai-Oliver Derks

Alberich bekommt eine Persönlichkeit, sie ist sogar ein wenig verliebt. In den frisch aus der Haft Entlassenen, der schnell unter Mordverdacht gerät. Und der ein wenig ungelenk gespielt wird von Tobias Schenke (hatte unter anderem im Polizeiruf “Alles Lüge” mitgespielt). Boerne bekommt Höhenflüge und kämpft verbissen für seine Wahrheit gegen alle Widerstände. Zu allem Überfluss fällt das Wasser aus und Thiels Haare verfetten zusehends. Nur Thiels Vater ist sauer, weil er den Finderlohn für die Leiche nicht kassiert und weiter malochen muss für die neue Hinterachse vom Taxi.

Wieder ein kleines Meisterstück, köstliche Dialoge und zwei geschickt ineinander verwobene Fälle. Aber das Konzept nutzt sich langsam ab meiner Meinung nach. Nur immer die gleichen Giftereien wegen Thiels Untermietverhältnis. Boernes unkonventionelle Art, sich in die Ermittlungen einzumischen. Am Ende die obligatorische Verfolgungsjagd – zwar funktioniert das und man schaut es gern’, doch es hat sich eben nach fast acht Jahren und 17 Fällen abgenutzt, das muss man ja mal sagen. Viel Weiterentwicklung der Figuren gab es nicht in der Zeit.

Statt Tatort am Sonntag: Mit Krömer und Möller durch Polen + UPDATE

Vor ein paar Wochen gabs im im TV eine Sendung mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers (“Einsatzort Mecklenburg-Vorpommern” ((Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.: Einsatzort Wanderweg. Axel Prahl und Jan Josef Liefers wandern durch Mecklenburg-Vorpommern))) – beide kalauern sich mehr schlecht als recht durch die Landschaft und spielen Thiel und Boerne. Hat das jemand gesehen und fands genau so schrecklich?

Kommenden Sonntag kommt etwas ähnliches auf 3sat – Steffen Möller und Kurt Krömer entdecken Polen (“Polen für Anfänger” ((3sat.de: Polen für Anfänger. Ein Roadmovie mit Kurt Krömer und Steffen Möller)) – ich habe da ja so meine Zweifel, ob das nicht auch so schrecklich gezwungen wirkt. Auf jeden Fall ansehen. Ok, war ganz gut. Bisschen zu kurz, bisschen viel Orte auf einmal, dafür oberflächlich. Aber sehenswert.

Den ganzen Tag übrigens gibts auf 3sat Sendungen über das deutsch-polnische Verhältnis ((3sat.de: Nowa Polska. Ein deutsch-polnischer Thementag am Sonntag, 25. April)). Mit dabei und unvermeidlich: Am Ende kommen Touristen ((pixelroiber.de: angesehen)) von 2007.

Tatort: Mörderspiele (2004) – Thiel & Boerne

etwas verwirrendes kammerspiel um eine tote im see und ohne kopf. die parallelen zu einem mord aus den fünfzigern sind frappierend. ein ukrainer identifiziert seine frau. kurze zeit später hängt die nächste leiche am rathaus, lieblos verhüllt in müllsäcke, dafür aber mit kopf.

und auf einmal werden alle von ihrer vergangenheit eingeholt, münster ist klein, jeder kennt jeden und einige haben noch alte rechnungen auf, auch die frau staatsanwältin. die spuren führen zu einem bauernhof. boerne vermittelt auf eigene faust und sieht am ende ziemlich kaputt aus. thiel versteht gar nichts, dafür schlägt er sich aber gut durch den münsterschen inzestmorast.

insgesamt gut gemachter und gespielter tatort, manchmal nicht ganz logisch, aber muss ja nicht immer.

LINK +++ Erstausstrahlung: 25.04.2004

[xrr rating=6/7]

Tatort: Tempelräuber (2009) – Thiel & Boerne

Die taz schreibt:

Mächtig prangt in diesem Kleruskrimi das Kreuz über den armen Menschen, die lautlos im Verborgenen ihre Sehnsucht nach Nähe, Liebe und Körperlichkeit stillen.

Man darf gespannt sein, nur noch wenige Stunden…

Schöner Münsteraner Tatort im religiösem Milieu, die Story erinnerte stellenweise an Wolf Haas’ Silentium! Thiel hatte alle Hände voll zu tun und Boernes Hände waren eingegipst, nur helfen lassen wollte er sich nicht. Klar, dass es da zu Streit kommt, da geht auch schon mal die Geige kaputt. Alberich hat sich endlich mal gegen ihren Chef aufgelehnt, das wurde langsam mal Zeit. Ansonsten: viel Witz und ein unerwartetes Ende, mehr will man doch gar nicht am Sonntag Abend! Vielen Dank, wir ziehen unseren Hut, Herr Thiel!

Erstausstrahlung! — Link — LinkLink

[xrr rating=6/7]