Tatort: Heimatfront (2011) – Kappl & Deininger

Eher ein Politikum als klassische Tatort-Unterhaltung: Vier posttraumatische Bundeswehrsoldaten kehren aus Afghanistan heim und kommen nicht mehr klar. Eine Künstlerin wird erschossen, die eben deren videoaufgezeichneten Therapiestunden zu Kunst verarbeitet hatte. Schnell kreisen die Ermittlungen um die Soldaten. In Nebenrollen langweilen die Kommissare und können nur staunen, was es so alles zu verarbeiten gibt nach einem Krieg. Im Anschluss dann Anne Will zum selben Thema. Ganz klar: Hier hat ein Staat Diskussionsbedarf. Die Bundeswehr hatte vorher nie einen Krieg, immer nur für den Verteidigungsfall zu üben ist eben doch was anderes als die staubige und kugelsichere Wüste am Hindukusch. Entsprechend unvorbereitet sind die Soldaten gewesen, das Material und die Politik. Ob es da unbedingt einen Tatort braucht zum Aufarbeiten sei dahin gestellt – Ein Glanzstück war es nicht. Die mäßig überraschende Auflösung jedenfalls hat es dann auch nicht mehr raus gerissen.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 23.01.2011

[xrr rating=5/7]

Tatort: Das schwarze Grab (2008) – Kappl & Deininger

Kappl wird Opfer eines Grubenunglücks und ist zusammen mit den Bergleuten eingesperrt für mehrere Tage. Dann passiert da unten auch noch ein Mord. Alles ein bisschen unübersichtlich. Oben wird hektisch ermittelt, weil eine Bergmannsfrau ermordet wurde. Auch nicht übersichtlicher. Und dann immer wieder Streit zwischen den Verschütteten. Kappl bekommt mehrmals keine Luft und wer hat eigentlich das ganze Mineralwasser bestellt. Bergleute erkennen sich an den farbigen Streifen auf dem Helm. Die Batterien in Lampen auf den Helmen reichen einen ganzen Tatort lang. Darf man den toten Mitarbeiter aus der Staatskanzlei Kanzler nennen? Deininger schnarcht und bekommt eins auf den Kopp. Am Ende sind alle glücklich, die Grube wird trotzdem geschlossen. Scheiß Kapitalismus. Hab ich schon erwähnt, dass es total unübersichtlich war und man einen spannenden Tatort draus machen hätte können? Hat man aber nicht.

[xrr rating=4/7]

+++ Erstausstrahlung: 14.09.2008 +++ LINK

Tatort: Hilflos (2010) – Kappl & Deininger

weil der johannes mal dem tobi seine brotbüchse vollgeschissen hat, dreht der nun durch. oder, mit mehr wörtern:

In der Ambivalenz des vermeintlichen Täters liegt die Irritation, die psychologische Feinheit des Films. Denn der Verdächtige mit der kalten Aura wurde jahrelang von seinen Mitschülern gemobbt und misshandelt, er gibt sich als böser Wolf, entpuppt sich als Opferlamm um dann zum Rächer zu werden, besessen vom Gefühl der Macht. (stern.de: “Jugend ohne Gott”)

und bild sagt:

“Hilflos” verwandelte sich dadurch von einem klassischen “Tatort” in einen spannenden Psychothriller unter Gesamtschülern! (bild.de: “So spannend wie ein Psychothriller!”)

naja. geht so. gab schon besseres. der tobi war vielleicht gut gespielt, aber irgendwie unpassend. die mutter vom johannes und das ganz in weiße upper-class haus war viel gruseliger und mitschuld an allem, möchte man meinen. und warum wurden die eltern vom tobi und vom david nicht thematisiert. sind sie etwa schuldlos an allem? mobbende und gemobbte schüler wachsen ja nicht isoliert auf. die ganze story passte irgendwie hinten und vorne nicht und unsere beiden saar-kasper waren komplett überfordert mit der situation. setzen, fünf, das könnt ihr besser.

einziger höhepunkt: kappls ansage an den ehemaligen sportlehrer, ganz groß!

Link +++ Erstausstrahlung!

[xrr rating=4/7]

Tatort: Der Tote vom Straßenrand (2007) – Kappl & Deininger

ach. die saarländer wieder, einer ist sogar ein bayer. und der bandelt mit der indischstämmigen gerichtsmedizinierin an. die wird aber gestalkt vom pösen rechtsanwalt. und zwischendurch sterben alle durch kohlenstoffmonoxid-vergiftung. schön ist das nicht. aber auch nicht aufregend.

die auflösung des falls war nicht gerade logisch, eher verwirrend.

und stalking ist inzwischen ein straftatbestand.

LINK +++ Erstausstrahlung: 18.02.2007
[xrr rating=4/7]

Tatort: Bittere Trauben (2009) – Kappl & Deininger

Ok, war jetzt nicht so der Hammer. Die Story hab’ ich gar nicht erst kapiert und was der Schwefel im Wein macht auch nicht. Aber ansonsten ganz unterhaltsam und spannend. Sicher, es gibt bessere aber solch’ Kotletten sieht man viel zu selten im deutschen Fernsehen. Was dem Kappl sein Vater da zu suchen hatte, das bleibt das Geheimnis der Drehbuchschreiber. Immerhin war die Weinkönigin fast nackt.

[xrr rating=5/7]

LINK +++ Erstausstrahlung!