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Vier neue Nachrichten

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vier kurzgeschichten über kaputte menschen in zeiten des internets. in einer ähnlich kaputten sprache, woanders heißt das postmoderne. und wie wallace lässt auch cohen den leser verstört und rätselnd den buchdeckel zuklappen. da geht es nicht nur mir so.

die geschichten sind kleine universen, haben nichts miteinander zu tun, aber die sie bevölkernden gestalten ähneln sich. es sind zweifelnde, irgendwie zerstörte charaktere. einer will einen kompromittierenden blog über sich verschwinden lassen und geht daran fast zugrunde. einer schreibt beipackzettel, denkt aber bereits an sein großes buch, realität und fiktion verdrehen sich. in der dritten geschichte gehts um eine college-klasse, die angeleitet von ihrem prof ein haus bauen, erzählt aus der retroperspektive. die letzte geschichte ist am komplexesten und schwierig zu fassen. aus verschiedenen perspektiven werden pornoindustrie, menschenhandel und das leben im postsowjetrepubliken beleuchtet. am ende gehts zu wie bei sorokin. immer wieder greift der erzähler in die erzählung ein, alles verschwimmt.

ob das gut ist, wird sich bei weiteren büchern zeigen, warten wir es ab, mich hat es ausreichend verstört, sodass ich mehr davon brauche.

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Seltsame Sterne starren zur Erde: Wedding – Pankow 1976/77

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seit drei jahren steht das buch im regal, nun habe ich es in einem rutsch durchgelesen. eine wunderbare geschichte, wohl biographisch, über eine junge türkin, die fürs theater nach berlin kommt, zwischen den beiden stadtteilen ost und west pendelt, mal da in einer WG im wedding, mal dort bei schauspielern unterkommt. ungewohnt offen erzählt sie von einer zeit, gegen die unser heutiges leben spießig und verklemmt und eindimensional wirkt. eine zeitreise zu den theatergrößen der 70er, in das geteilte berlin. dazwischen immer wieder skizzen ihrer hospitationen und tagebucheinträge. ein sehr persönliches dokument der zeitgeschichte.