:

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression (Hörbuch)

erschienen: • ISBN: • Farbe:

krömer, bekannt als blödel-komiker mit intelligentem witz und berliner humor, heißt eigentlich ganz anders. und hinter der rampensau steht ein mensch, ein vater. und dem gings in den letzten jahren scheiße, das hat man ihm nicht angemerkt auf der bühne. er fand da wieder raus und beschreibt diesen weg in seinem buch. kein leichter weg, aber er kann stolz sein. es hätte auch ganz anders ausgehen können. aber er geht noch einen schritt weiter und redet darüber, macht es öffentlich. damit auch nicht-betroffene eine ahnung davon bekommen, was depression bedeutet, was es mit einem macht und in welchen dunklen zuständen man landet. und ja, sich hilfe zu suchen ist ein erster großer schritt, der oft daran scheitert wirklcih hilfe zu bekommen, weil unser gesundheitssystem im arsch ist. weil es keine therapieplätze gibt, weil psycho-diagnosen immer noch stigmatisiert werden. leset dieses buch, es geht einem nicht zwangläufig besser, hilft aber zu verstehen.

:

Der einzige Mann auf dem Kontinent

erschienen: • ISBN: • Farbe:

ein buch über einen typ, der in berlin wohnt und in einer IT-bude am potsdamer platz arbeitet, wie nah kann ein buch an der wirklichkeit des lesers sein? wir begleiten ihn in den nahen wahnsinn aus überlastung und unterforderung, er ist nicht mehr der jüngste, nicht der dünnste und es geht viel schief. grandios ist die erzählstimme, eine mischung aus eigenen, fremden und erzählenden gedanken, intensiv und sehr nah. vor dem hintergrund der finanzkrise 2009 und einer globalen arbeitswelt. und obwohl wir Darius Kopp begleiten, sind wir nah an seiner freundin/frau, erfahren einiges aus der vergangenheit und ahnen es: die sehr egozentrischen sicht- und verhaltensweisen des protagonisten führen auf dauer in die katastrophe.

:

Autobahn. Ein Jahr zwischen Mythos und Alptraum

erschienen: • ISBN: • Farbe:

reportagen von der überholspur. der autor fährt quer durch deutschland und sucht antworten. im hambacher forst, in einer autobahnkirche, im stau. zusammen mit einer streife der autobahnpolizei. im kreis in thüringen. spannend und unterhaltsam geschrieben.

prophetisch schreibt er im vorwort in der vergangenheitsform:

“Die Autobahn war ein Ort, an dem so gut wie jeder mindestens einmal in seinem Leben gewesen war. Jeder kannte diesen Ort, und er bedeutete jedem etwas anderes. Die Autobahn war ein Motor der Wirtschaft, ein Symbol der Globalisierung, eine – immer wieder verfluchte – Alltagserfahrung für Pendler, ein Weg für Urlauber und Familien, ein Feindbild für Klimaschützer. Ein Freiraum, in dem man, die Musik voll aufgedreht, stundenlang durch die Nacht rasen konnte. Für manche war die Autobahn sogar ein Ort der Liebe.”

:

Die Elemente. Kleiner Roman

erschienen: • ISBN: • Farbe:

keine 140 seiten, eine geschichte über einen marketingfuzzi, der mit der familie urlaub auf kreta macht. vom eigenen leben und der frau angeödet, beschäftigt er sich nur widerwillig mit dem urlaubsland und der mythologie. es passiert auch nicht viel, nur ganz am ende wird es unerwartet.

:

Berlin: Biographie einer großen Stadt

erschienen: • ISBN: • Farbe:

Vor fast genau hundert Jahren entstand Groß-Berlin, das war die Ausdehnung der Stadt auf die Größe, die sich bis heute kaum verändert hat. Bisky hat sich also gewagt an eine Stadtgeschichte, weniger chronologisch oder historisch, eher erzählend bis anekdotisch. Daher heißt der vorliegende Ziegelstein auch Biographie. Auf über 900 Seiten ist viel Platz und den braucht man auch, trotzdem Berlin in Vergleich zu anderen Städten sehr jung und die frühe Stadtgeschichte eher langweilig ist. Bisky schafft es, jede Etappe historisch und politisch einzuordnen und neben den großen Entscheidungen auch Architektur, städtisches Leben, Sprache, Einflüsse, Kunst und Gesellschaft anzusprechen. Die Biographien großer und kleiner Berliner finden ihren Platz, sodass sich aus den Einzelschicksalen die Biographie der Stadt ergibt.

Wenn auch die Sätze manchmal etwas zu klotzig sind, oder seltsam verschraubt, sodass man sie mehrmals lesen muss. Wenn auch die jüngste Geschichte etwas zu aktuell ist – niemand ist frei von Urteilen und Bisky auch nicht, das hätte er weglassen können. Wenn man sich am Anfang durch die Friedrich Wilhelms quälen muss, es lohnt sich auf jeden Fall. Er hat ein schnell lesbaren Überblick über die Stadtentwicklung geschrieben und sich Zeit gelassen für die Details.

Notiz am Rande: Hier habe ich zum ersten mal bewusst über etwas gelesen, von dem ich Teil war und bin, ein Stück meiner eigenen Biographie sozusagen. So muss sich also dieses Altern anfühlen.