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Körperzeit

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ein mann begeht selbstmord: eine frau versucht dies zu verarbeiten. mehr passiert eigentlich nicht. anderseits passiert ganz viel, aber auf einer anderen ebene, es geht um wahrnehmung, schmerz, zeit. sie trifft einen merkwürdigen mann, augeschneinlich aus der zeit gefallen, unfähig zu kommunikation, deformiert, anders. er spricht wie ihr verstorbener, wie in einem gruselfilm. der autor lässt offen, ob das imaginiert oder real ist. wir bewegen uns in den gedanken der frau, vieles verschwimmt, ist nicht greifbar, weder für sie noch für den leser.

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Herr Lehmann (Hörbuch)

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das war die hörbuchfassung, vorgelesen von regener, es gibt noch ein hörspiel, das kenne ich nicht. ich hatte auch zuerst den film gesehen, der erstaunlich nahe am buch ist. natürlich kommt nichts an regeners lakonischen vortragsstil, das ist ja mal klar. außerdem hat der film einiges gekürzt.

pflichtlektüre für jeden, der in berlin lebt, ein üppiges sittengemälde des westberliner kreuzbergs in den ausgehenden achtzigern. ein literarischer gegenentwurf zu den kindern vom bahnhof zoo, nur ohne david bowie. dafür mit karl schmidt und kristall-rainer und all’ den anderen absurden aber liebenswerten figuren, die inzwischen fast popkultur geworden sind. na dann!

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Mein erstes T-Shirt (Hörbuch)

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Jakob Hein gehört für mich zu Berlin wie Berlin zu Jakob Hein. Wo ich hinkam, war er schon da: Berlin, Prenzlauer Berg, Kaffee Burger. Ich ziehe also meinen Hut vor ihm und bitte auch um Beachtung seiner weiteren Werke.

Das Buch ist mittlerweile fast 13 Jahre alt, da muss man Rücksicht nehmen auf so manchen damals aktuellen Seitenhieb, Gerhard Schröder zum Beispiel kennen ja viele nicht mehr. Und man muss auch verkraften, dass aktuelle Themen nicht behandelt werden, Ansagen zum Fortschritt des BER fehlen zum Beispiel völlig. Ist auch wurscht, es geht ja um Heins Vergangenheit, Kindheit und Jugend in der DDR, genauer: in Berlin, Hauptstadt der DDR. Und da ist so einiges passiert, Hein beschreibt es auf die eigene Hein’sche Art, das kann man gar nicht nachmachen. Kleine alltägliche Beobachtungen werden mit der Lupe und durch Erinnerung verzerrt und zur Groteske. Stasi, FDJ und politische Erziehung werden zu Normalität und Alltag. Was sie ja waren, aber aus heutiger, westlicher politischer Korrektheit ist das natürlich falsch. Was solls, es klingt gut und historischen Faktizismus holt man sich woanders runter. Ich wünschte, andere Autoren würden ähnlich unverkrampft daher geschwommen kommen. Wobei, unverkrampft trifft es nicht ganz – Heins’ Vortragsstil, sowohl auf Lesebühne als auch im Hörbuch, wirkt doch arg unsicher und schüchtern, ganz im Widerspruch zum Text. Aber vielleicht ist das auch Einbildung und/oder geplant.

In noch weniger Worten – und dazu noch auf so vielen Ebenen töricht – bringt es Kommentator blackcowboy beim Online-Händler auf den Punkt:

“Das ist leider ein primitiver Verschnitt allseits bekannter Veröffentlichungen wie “Generation Golf” oder ähnlicher Ausgaben. Wobei Generation Golf ja noch annehmbar und amüsant zu lesen ist. Hier aber werden alltägliche Begebenheiten aneinander gereiht. Ein Bezug zur DDR wird nur selten hergestellt, diese Stories hätten auch überall in der BRD geschehen können. Furchtbar, langweilig und leider eine Täuschung des Klappentextes (“…einem Jugendlichen im ganz normalen Wahnsinn der letzten DDR-Jahre”). Enttäuschung vermischt mit Wut !”

Wohlan! Für alle anderen, die Florian Silbereisen Illies ebenso verachten wie ich, sei dieses Buch und auch alle anderen von Hein ans Herz gelegt.

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Narren des Zufalls: Die verborgene Rolle des Glücks an den Finanzmärkten und im Rest des Lebens

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Der Vorgänger zu seinem 2008 erschienenen Buch Der schwarze Schwan. Viele Thesen und Ideen hatte er also schon Jahre vorher. Sein Hauptgedanke: Wir können den Zufall nicht steuern, tun aber permanent so, sowohl intuitiv als auch in der Wissenschaft. Und das ist schlecht, weil wir somit auf uns selbst hereinfallen. Zufall und Wahrscheinlichkeiten werden außerdem immer falsch eingeschätzt. Er ist Börsenhändler und plaudert munter über seine Erfahrungen, das klingt ganz anders als zum Beispiel das hier. Sein Tip: Mehr nachdenken und danach handeln, aber nicht glauben, dass wir den Zufall im Griff hätten.

[xrr rating=6/7]