Polizeiruf 110: Ein todsicherer Plan (2011) – Schmücke & Schneider

die alten herren ermitteln, einer wird abgeknallt und liegt den rest des abends im krankenhaus. der andere hastet nur hin und her und die junge kollegin könnte auch alles alleine machen. der plot löst sich von seinen protagonisten und läuft alleine weiter. eine entführung, eine geldübergabe und eltern, die sich von ihrer tochter entfremdet haben – alles schon mal dagewesen und irgendwie altbacken. am ende dann der unvermeidliche SEK-einsatz. trotzdem wirkten alle müde, lustlos und wenig engagiert. nicht schön.

+++ LINK +++ Sonntag, 17.04.2011

[xrr rating=4/7]

Geschichten aus einer viel zu großen Stadt pt. 20

townhouses auf dem gelände des ehemaligen alten schlachthofs im prenzlauer berg (april 2011)

so siehts da jetzt aus auf dem ehemaligen alten zentralvieh- und schlachthof an der s-bahn storkower straße – da haben sich die townhäusler richtig ausgetobt und uniforme blocks hingesetzt, die ganz schön nach 60er-jahre retro-future aussehen. amerikanisches suburbania, ihr wisst schon.

dabei sah es bis vor ein paar jahren noch ganz anders aus, alte baracken und allerlei verlassenes standen rum und erzählten von einer anderen zeit. erzählten ein stück industriegeschichte. heute muss man bei döblin nachlesen oder dieses kleine video schauen.

sicher, es gibt nicht nur townhäuser, auch ein park hat sich verirrt und die ehemalige rinderauktionshalle bekommt einen subway. so schade ist das alles nicht, es ist nur wieder ein kleines stück berlin verschwunden. da muss man aber nicht traurig sein. und man muss sich eine familie im townhause glücklich vorstellen.

Kran-Porno an der ehemaligen Rinderauktionshalle (April 2011)

Wenn Indien cancelt, hamstern die Polen bei Lidl

Alles im Eimer - September 2008 in der Hala Targowa in Wroclaw, Polen

Die Schwarz-Gruppe ist kein linkes Aktionsbündnis gegen den Kapitalismus – ganz im Gegenteil, dahinter verbirgt sich Lidl und Kaufland und noch ein bisschen mehr. Laut einem Spiegel-Bericht werden in diesen Märkten die Zuckerpackungen nur noch in haushaltsüblichen Mengen verkauft. Weil doch die Polen kommen und alles weghamstern. Der Weltmarktpreis für Zucker ist nämlich gestiegen. Das hat zwar Auswirkungen in Polen, nicht aber in Deutschland. Weiß der Geier (( das Wappen Polens ziert ein Adler: “Einer Legende zufolge beschloss der legendäre erste Herrscher Polens, Herzog Lech, beim Anblick eines Adlers, der bei Sonnenuntergang in seinem Horst nistete, dieses Bild als sein Emblem zu verwenden”)), warum. Ich hab’ zwar ein paar Jahre lang BWL studiert, aber so richtig versteh’ ich das nicht. Eine kurze Recherche zum Zuckerpreis bringt auch keine Erhellung: Mal ist von krassen Anstiegen die Rede, dann wird der baldige Fall prophezeit. Einige Länder hatten gute Ernten, in Florida gab es einen Kälteinbruch und in Brasilien war es zu trocken. Das ist widersprüchlich und ergibt keinen Sinn. Führt aber zu solch’ Kleinoden:

“Die Spekulanten […] hatten den Preis schließlich bis Ende Januar auf bis zu 30 US-Cent pro Pfund getrieben. Waren die Importeure vorher schon vorsichtig, war es nun mit der Kauffreude ganz dahin. Indien cancelte schließlich den Kauf von 100.000 Tonnen, Ägypten sogar 300.000 Tonnen und auch Pakistan zuckte zurück. Und nach wie vor lässt die hohe Preisvolatilität die Importeure verhalten zurück. […] zum einen erweist sich die physische Nachfrage aufgrund der hohen Preisvolatilität zurückhaltend und zum anderen schwindet das spekulative Interesse, welches zuvor die Preise noch weiter nach oben getrieben hatte…” (quelle)

Ringelringelreihe – hä? Alles klar. Ich weiß, wie schräg drauf man sein oder welche Drogen man zu sich nehmen muss, um ernsthaft über den Zuckerpreis debattieren zu können – klar ist:

“…kostet Haushaltszucker in Deutschland derzeit um die 65 Cent pro Kilogramm. In Polen zahlten Verbraucher dagegen zwischen 1,25 und 1,70 Euro dafür” (SPON)

Warum allerdings die Schwarz-Gruppe das Zeug rationiert und nicht ein Bombengeschäft draus macht, indem sie einfach mehr in die Grenzregionen liefert, das entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich fahren sie es ein paar Kilometer weiter nach Polen, um dort höhere Gewinne zu erzielen. Denn schon längst gibt es Lidl und Kaufland auch in Polen, selbstverständlich unter demselbengleichen Namen.

Kleiner Tipp für unsere östlichen Nachbarn: In Steglitz in einem Lidl steht noch eine Palette Fein Zucker.

Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#15)

Symbolbild (Februar 2006)

Tom König beschreibt auf Spiegel Online seine Einkaufserlebnisse mit viel zu großen Einkaufswagen. Und verrät ein offenes Geheimnis:

Es geht eben keiner mehr dreimal die Woche zu Feinkost Habermann. Stattdessen bevorratet man sich lieber, möglichst für den ganzen Monat.

Unser Einkaufsverhalten sieht anders aus: Drei bis viermal pro Woche zum Discounter, je nach Bedarf. Essen immer für ca. zwei Tage. Hab auch schon überlegt, warum: Es gibt kein Auto, das den Monatsvorrat nach Hause beamen könnte. Und wir müssten auch ziemlich lange fahren, um zum nächsten Feinkost-Delikatessen-Laden zu kommen. In die Wilmersdorfer vielleicht oder tief nach Mitte, vielleicht nach Zehlendorf. Im Wedding gibts derlei Lädens gar nicht.

Ist ein bisschen monokulturell geworden, das Einkaufen. Im Grunde kann man sich zwischen 2-3 Discountern in der Nähe entscheiden, die sich nur minimal voneinander unterscheiden. Gut, die Handelsmarken sind jeweils ein bisschen anders verpackt, aber schmecken tut es überall gleich.

wie sieht das bei der geneigten leserschaft aus?

Tatort: Jagdzeit (2011) – Leitmayr & Batic

Solide Story, spannend bis zum Ende und gute schauspielerische Leistung. Die Bayern waren in Höchstform. Nur die Klischees waren allzu überzeichnet – da die alkoholkranke Hartz-Mutter mit ihrer etwas überforderten Tochter – dort die reiche Ehefrau mit wenig Einblick in die Finanzen und dem Fotografen-Schönling als Lover. Aber das muss wohl so sein, um die anschließende Anne Will-Debatte zu befeuern. Ein wenig mehr Differenzierung und graue Schattierung hätte dem Fall gut getan. Witzig auch die Einblendung, wenn telefoniert wird: So Siebziger, aber total ungewohnt für einen Tatort.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 10.04.2011

[xrr rating=5.5/7]