austreten!

meine überhaupt erste berlinerfahrung war das spacy wall-klo auf unter den linden. damals zog ich mit meinem kumpel nachts quer durch berlin und frühmorgens putzten wir uns die zähne dort. für fünfzig pfennig oder so. früher gabs auch mal öffentliche toiletten in berlin. doch dann kam wall und hat überall seine stadtmöbel aufgestellt. aber ein besuch lohnt. für fünfzig cent oder so hat man gefühlte fünf quadratmeter (schwer zu schätzen weil meist rund) ganz für sich alleine. eine halbe stunde lang. es fehlt nur der dampf beim öffnen der tür, dann wär das weltraumstation-ereignis perfekt. echt jetzt mal.

klo (rosa)

in breslau/Wroclaw gibts auch überall öffentliche toiletten (siehe bild). die sind aber noch ganz manuell und irgendwer sitzt da den ganzen tag drinnen, macht sauber und kassiert. doch das erstaunliche ist, dass es drei tarife gibt (leider kein bild davon):

  • hinsetzen
  • im stehen
  • händewaschen

ganz ehrlich jetzt. händewaschen kost’ extra. nicht viel, aber immerhin. und insgesamt ist das ganze ereignis billiger als auf einem wall-klo. das sind so die kleinen kulturellen unterschiede. über mögliche kombinationen der einzelnen tarife lass’ ich mich mal lieber nicht aus… jedenfalls viel spaß noch und immer schön hände waschen, wa?

diashow

ich will ja niemanden mit langweiligen urlaubsbildern quälen. aber manchmal muss es eben doch sein. übrigens alle mit der guten alten exa 1b aufgenommen. belichtung ist geschätzt und manchmal hab ich eine IR-weitwinkel-vorsatzlinse benutzt. das erklärt den blau-grün-stich auf einigen bildern.

polen!

(Die Bilder gibts höher aufgelöst bei flickr und sind unter der Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht, die hier einsehbar ist.)

hell yeah, i am a video producer!

weil die kamera auf sich warten lässt, ein bischen trash aus dem archiv. in fünf minuten gebastelt. ist richtig schnieke geworden. die bilder gibts hier und das tool hier (komplett online und frei wie freibier).

ich wünsche ein schönes und vor allem polizeifreies wochenende. zieht euch warm an. ist kalt draußen.

[update:] ich konnte es nicht lassen und hab noch eins gemacht. sehr schick geworden:

heimatreise

bin gerade ein paar tage zuhause gewesen. klingt absurd. also anders: bin gerade für ein paar tage in der heimat gewesen. klingt schon besser. heimat ist wohl meist dort, wo man aufgewachsen ist. seinen ersten rülpser getan, sein erstes bier getrunken und das erste mal händchen gehalten hat. ob man später irgendwann zurück in die heimat will, hängt stark von einem selbst ab und ist keine hinreichende bedingung für heimatgefühl.
mir jedenfalls reichen ein paar tage im jahr. aber dafür kommen dann die erinnerung umso konzentrierter und plötzlicher wieder und scheinen einen zu erschlagen. man färt mit dem auto über die dörfer ( bin ja eher so der provinz-heini ) und entdeckt die stellen, mit denen man erinnerungen verbindet. dabei werde ich immer ein bisschen melancholisch, nachdenklich und schweige erstmal mürrisch vor mich hin.
anderseits ist es auch witzig, in den alten trott zu verfallen. zu sehen, wie verinnerlicht die früheren denkstrukturen eigentlich immer noch sind. da habe ich ernstlich überlegt, mir ein auto zuzulegen! so ein quatsch. oder im elterlichen haus abends heimlich am fenster zu rauchen. wie aufregend! den nachbarn zu grüßen und einen smalltalk nach streng festgelegten regeln zu halten ( in berlin gibts dafür was auf die fresse ).
überhaupt die menschen, die offenbar noch genauso leben wie vor ein paar jahren. die zurückgebliebenen. die es nicht geschafft haben. oder wollten sie es nur nicht? kann ja nicht jeder wegziehen. wird ja dann nur voll irgendwo und irgendwo anders leer. so ganz logisch gedacht.
warum ist das nur so? woran liegt das wohl und geht es den geneigten lesern da genauso?

freitagabend. zehnminutenstory.

es roch nach kaltem qualm. meine augen schmerzten und der kopf dröhnte. alles dreht sich. die sonne knallte unerbittlich durchs fenster und mich überkam ein kratziger hustenanfall. ich quälte mich aus dem bett ins bad, übergab mich dramatisch und rutschte auf den knien zum spiegel. dort überkam mich der kalte schauer. das gesicht zerkratzt und aufgedunsen vom alkohol. so stand ich in klamotten vor mir selbst: ein haufen elend. selbstmitleidig kramte ich in meinen hosentaschen und zauberte ein aufgeweichtes päckchen zigaretten hervor. und natürlich steckte ich mir eine an, hustete galle und lunge aus mir raus, spuckte ins waschbecken und fühlte mich von einem wohligen schauer erfasst. sie fiel mir wieder ein. diese frau mit dem lächeln. natürlich. von gestern abend. oder war es heute morgen gewesen? mein kopf begann zu rotieren, ich musste mich aufstützen. was war geschehen? scheiße. irgendwas musste wohl schief gelaufen sein im laufe des abends. ich begann, panisch meine taschen nach einer nummer abzusuchen. nichts. null. das kanns doch nicht gewesen sein. die badezimmeruhr zeigte kurz nach vier uhr nachmittags. persönliche bestzeit. nachdem ich mich erneut ausgiebig ausgekotzt hatte legte ich mich wieder ins bett und schlief ein. zwei stunden später erwachte ich mit noch schlimmeren kopfschmerzen. trank gefühlte zehn liter wasser, duschte und holte mir einen runter. jetzt rechner anschalten und nach ihr im netz fahnden. doch nichts. sie hatte mich noch nicht gesucht, noch nicht vermisst. inzwischen musste es gegen sechs gewesen sein, ich zog mir frische sachen an und begab mich auf die suche nach ihr, nach hinweisen, nachrichten. bestimmt lief ich zwei stunden die halbe stadt ab. in meinen lieblingsclubs und stammkneipen. doch keine spur von ihr. spurlos verschwunden. meine flüchtigen bekannten konnten sich nicht erinnern, dass ich mit einer frau unterwegs war. sie hielten es für ganz und gar ungewöhnlich, war es doch sonst nicht meine art. ich zweifelte an mir selbst. das erste bier tat unglaublich gut. die anderen waren eher normalität, doch langsam kam ich wieder zu klaren gedanken. zumindest hielt ich sie dafür. aus den lautsprechern dröhnte langweiliger pop. ich musste mich erinnern, wo ich überall war. das überforderte mich und ich besoff mich einmal mehr. plötzlich kam sie zur tür rein und lächelte ihr bezauberndes lächeln. ich glaubte zurück zu lächeln und fiel um. einfach so. vor die bar. und stand nicht wieder auf.