Filmkritik: Sausage Party (2016)

ein animationsfilm für erwachsene, der sich bei eingehender betrachtung als pubertierende variation eines einzigen wunsches heraus stellt: die verzehrende sehnsucht nach dem ersten sex. der ganze film ist getränkt mit schlechtem pubertätswitz und prolligen humor. dabei ist es unter vielem krach eine geschichte des aufbegehrens und der verweigerung: die lebensmittel verweigern sich ihrer natürlichen bestimmung und begehren auf. es gibt eine große vielfalt an besprochenen themen: nahostkonflikt, religionskritik, medienkritik, minderheiten, usw. usf. alles sehr breit und intelligent, es geht nur leider im großen gebrüll unter. ich bezweifle, dass bei der synchronisation viel sprachwitz verloren gegangen ist. es genügt den trailer zu sehen.

Wurst und Wahn: Ein Geständnis

erschienen: • ISBN: • Farbe:

von einem, der in einer von vegetariern dominierten welt selbst einer wird, dadurch körperlich und seelisch und gesellschaftlich extrem abbaut, und wieder überläuft zu den militanten karnivoren. das alles aus der rückschau erzählt und in bestechender logik, da heißt es beispielsweise am anfang:

“Hätten Sie mich vor dieser Zeit gefragt, ob ich gern Fleisch esse oder nicht, ich hätte es Ihnen nicht sagen können, so wie ich Ihnen nicht sagen kann, ob ich gern atme oder nicht. Beides war für mich eine Selbstverständlichkeit, etwas, das ich täglich mehrmals tat und nie hinterfragte. Ich weiß seitdem, dass ich gern Fleisch esse. Wurst, Buletten, Schnitzel, Koteletts, Filets, Gehacktes, Geschnetzeltes und Geselchtes, Muskelfleisch und Innereien – alles schmeckt mir.”

auf den knapp 100 seiten finden sich sämtliche argumente beider seiten und es bleibt dem leser überlassen, was er nächstens in der kantine bestellt – nur mehr nachdenken sollten wir, was wir da kiloweise in uns rein schaufeln.

[xrr rating=6/7]

die wurst im kopf gibt es hier: Free Food Icons