Bleiben die Halbleiter Stiefkind?

So richtig eine Antwort fällt mir da jetzt nicht ein, als Trost kann ich aber ein paar schlechte Scans aus Jugend und Technik vom Oktober 1962 anbieten. Futurismus trifft sozialistische Ideologie. Oder so.

Tatort: Wie einst Lilly (2010) – Murot

Gemessen an der Erwartungshaltung, an der medialen Präsenz dieses Tatorts im Vorfeld war es ein Flop, ein Reinfall. Dafür mit Fritzi Haberlandt und komischer Frisur. Mit Tumor und Stimmen im Kopf und alter RAF-Vergangenheit. Mit ganz viel BKA-Verschwörung und Verschleierung. Hier ist mal die Story besser als das Schauspiel. Ansonsten nur ganz viel Nebel und lange Autofahrten. Stimmung jedenfalls will nicht so richtig aufkommen.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 28.11.2010

[xrr rating=4/7]

Tatort: Schlafende Hunde (2010) – Lürsen & Stedefreund

Wow. Ein richtig spannender Tatort, von der ersten Minute an. Mit viel geheimdienstlicher Trickserei werden die Kommissare an der Nase herum geführt: Zersetzung, Täuschung, Überwachung. Und am Ende muss Herr Stedefreund für seinen Alleingang bluten. Sehr Forsythesk.

Aber! Die Story um alte Stasi-Seilschaften, die noch Gift aus dem Kalten Krieg einsetzen, ist ja mal sowas von an den Haaren herbei gezogen. Dazu Waffenschmuggel an die Rebellen, um die Welt zu befreien. Hach, das wäre Stoff für einen guten Spionagethriller, aber für die Bremer Kripo? Haarsträubend.

Link +++ Erstausstrahlung!

[xrr rating=5/7]

das 00er jahrzehnt – “Simpsons Already Did It”

noch ein paar worte zum vergangenen jahrzehnt. ist zwar viel passiert, wir hatten aber kaum zeit, das aufzuarbeiten. weil ständig neues passiert und wir drohen zu ersticken in der flut an meldungen, informationen, ereignissen. da braucht man nur einmal das internet aufzumachen und schon ist schon wieder was passiert. bumms. deswegen ist es manchmal besser für die geistige gesundheit, das internet (stellvertretend an dieser stelle für alle anderen medien) auch mal zu zulassen und mal wieder raus zu gehen.

das mussten wir erst lernen, haben wir aber ganz gut hin bekommen. neben einer work-life-balance sollte es also auch eine internet-reality-balance geben. wenn nicht, so nennt man das internetabhängigkeit.

inzwischen ist das gefühl der informationsüberflut einem gefühl gewichen, alles neue schon zu kennen und schon mal irgendwo gesehen zu haben. ich kann aber nicht sagen, ob das schon alterserscheinungen sind oder ob es euch auch so geht. passend dazu diese kleine episode:

(diese south park-folge hat kulturhistorisches niveau und wird in ein paar jahren gegenstand etlicher kulturgeschichtlicher proseminardiskussionen sein, wetten?)

so jedenfalls erging es mir heute beim anblick von google buzz, einem weiteren kurznachrichtendings. alles schon mal da gewesen. produktvariation, my ass. geht mich nichts an, lockt mich nicht hinterm ofen vor. da müsste schon was neues her.

aber wir wollten ja über das vergangene jahrzehnt sprechen. das begann für mich am 11. august 1999. wir saßen auf dem golfplatz (nein, ich habe noch nie golf gespielt, ganz ehrlich) und guckten mit sonnenbrillen in den himmel. totale sonnenfinsternis. das licht war merkwürdig anders, twilight zone-mäßig. und wir fühlten uns komisch, ganz tief im bauch. der soundtrack, ganz klar pulp:

dann das jahr-2000-problem, ich hab abi gemacht und das leben begann. aber das erzähl’ ich ein andernmal…