neues von der mensch-roboter-kooperation

wer dachte, die entmenschlichung der arbeit durch robotik wäre ein segen, stand noch nie an einer SB-Kasse im supermarkt.

in mitte gibt es seit kurzem einen roboter-eis-laden. da bestellt man an einem riesigen tablet seine kugeln und bekommt einen bon ausgedruckt.

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den bon löst man an einem weiteren automaten ein, woraufhin das eis angefahren kommt – aus der wand!

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dann nimmt man es und lädt es mit toppings voll, weil man da so viele nehmen darf, wie man will. was dann zu merkwürdigen kombinationen führen kann…

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irgendwo hinten im laden gibt es eine kasse mit einem echten kassierer. ziemlich inkonsequent, hätte man das doch auch noch automatisieren können.

während wir da waren – freitag mittag, ende april – waren wir die einzigen im laden und wurden von einer verkäuferin kräftig beraten. ergibt in einem automatisierten roboter-eis-laden nur bedingt sinn. aber so ist mit neuer technologie: der benutzer braucht hilfestellungen, weil er im grunde die einzige unbekannte im system ist und die ursache für alle fehler.

alles ganz nett, man fühlt sich gegängelt, überfordert, allein gelassen. und das eis schmeckt auch nicht.


mehr: wurstautomat 2 | wurstautomat 1 | Madenautomat | …mat | saugroboter |


Fin de siècle

Der Domainenkontrolleur war stinksauer, musste er doch wieder von seiner Routine abweichen und Warnstufe zwei ausrufen. “Katzenkontent: Es stinkt nach Katzenpisse im Getriebe, Herr” brüllte er in die Gegensprechanlage zum Kontrollzentrum. Auch dort war man nicht amüsiert und runzelte die Stirnen. Aber alles stöhnen half nichts, entsprechende Gegenmaßnahmen mussten eingeleitet und die präzise ausgearbeiteten Notfallpläne angestoßen werden. Rotes rotierendes Licht leuchtete auf, versetzte den Raum in ungesunden Dämmer. Ohne Grund eigentlich, nur um die Situation zu verdeutlichen. General Triebfeder betrat leicht außer Atem das Kontrollzentrum, knöpfte sich seine Uniform zu und bat um Rapport. “Das Getriebe weist Anomalitäten auf, Herr.” – “Was soll das heißen – schon wieder Katzenpisse?” – “Ja, Herr” – “Sofort anhalten und säubern” – “General, wir können das Getriebe nicht stoppen” “Was soll das heißen? Das haben wir doch immer so gemacht.” – “Ja, aber seitdem wir den neuen Kybernetischen Traummolekülator x45 haben, können wir das Getriebe nicht mehr anhalten.”

karl theodor hat zuviele sprossen gemampft und phantasiert nun wild im schlaf. kompostposttraumatisches belastungssyndrom lautet die diagnose. und wir angehörigen leiden mit. er lässt sich auch nicht ansprechen und reagiert nicht in seiner trance. wir sind besorgt, der arzt kennt auch kein gegenmittel, empfiehlt nur die sprossen abzusetzen und stattdessen wieder mehr gurken und tomaten. wenigstens profitiert unser freund und kamerad von seiner auslandskrankenversicherung, die zusatzbeiträge hatten wir noch schnell überwiesen. er muss nicht arbeiten und verbringt seine tage bei den tuaregs im zelt.

Symbolbild: Anonymität (August 2008)

dominique hat schon wieder schluss gemacht mit seiner freundin, sie verlangte immerzu geschenke. er ist nun aber durch und durch antimaterialist, das sagte er ihr auch: “ich bin antimaterialist und somit gegen deinen übertrieben materialismus im speziellen und gegen materie im allgemeinen” – sprachs und löste sich in luft auf, um ganz woanders und zu einer anderen zeit wieder aufzutauchen. wahrscheinlich.

jörg ist sauer auf uns will nun doch wieder zurück. wir langweilen ihn, er hat angst, sich anzustecken und überhaupt nervt ihn die arbeit und vor allem das wetter. marokko bietet wenig abwechslung und überraschung. wenig regen, viel sonne und ab und zu mal ein scirocco – er könne so nicht arbeiten, verkündet er in breitestem hessisch. dabei hat er sich extra ein paar wetterstationen gebastelt und im camp verteilt.

Symbolbild: Robotik (Mai 2009 in Nürnberg)

unseren abiball, den wir über einen dubiosen veranstalter buchten, können wir jetzt auch vergessen – es ist zum heulen, wir hatten uns so drauf vor bereitet und das ganze geld ist nun auch pfutsch. kein wunder, dass wir alle ziemlich angeschlagen und abgenervt sind…

... auf abifahrt (Mai 2008)

fortsetzung folgt….