Filmkritik: The End of the Tour (2015)

zwei schriftsteller treffen sich, touren und reden zusammen. gucken fernsehen, trinken, haben spaß und hassen sich. basiert auf einer wahren geschichte. lipsky sollte damals den gerade berühmt gewordenen wallace interviewen. der film basiert auf den aufzeichnungen (( David Lipsky: Although of Course You End Up Becoming Yourself (2010))). was am anfang hölzern wirkt, soll wohl die unsicherheiten beider protagonisten darstellen, die dialoge werden tiefer, aber an die romane reichen sie nicht heran. es ist ein tanz, den sie aufführen, eine theatervorstellung. sie spielen wie sie sich spielen. ihre gespräche mäandern sich durch die biographie, die unbedingt nachzulesen gilt, um drogen, den ruhm. das krankheitsbild depression wird nur angerissen und nie greifbar. auch wenn die schauspieler ambitioniert ihre rolle spielen, es bleiben rollen, man hätte so viel mehr machen können aus diesem film, seitenhiebe auf die figuren, szenen aus den romanen, aber nein. es bleibt ein an der oberfläche kratzender road movie durch den mittelwesten.

Unendlicher Spaß – 24 Stunden durch den utopischen Westen – Ein Performance-Projekt nach dem Roman von David Foster Wallace – Premiere am Samstag, 02. Juni

“Zwischen 10.00 Uhr und 10.00 Uhr morgens am folgenden Tag verwandeln sie den Tennisclub LTTC “Rot-Weiß” mit seinem großen Steffi-Graf-Stadion in die “Enfield Tennis Academy”, das Vivantes Klinikum Neukölln in das “Ennet House Drug and Alcohol Recovery House”, die Mensa des Fontane-Haus im Märkischen Viertel zum Sitzungsraum der Anonymen Alkoholiker, den Teufelsberg und den Umlaufkanal zu geheimen Treffpunkten Quebecer Separatisten.”

ganz ehrlich, ich habe gerade ein bisschen geweint

rezepte in der literatur

[Don Gately] ist 1,88 groß und wiegt 128 Kilo, aber Broccoli oder eine Birne hat er erstmals im letzten Jahr gegessen. Unter seiner Ägide gibt es mit ausnahmsloser Regelmäßigkeit Folgendes: gekochte Hot Dogs, klitschigen Hackbraten mit Reibekäse und einer halben Schachtel Cornflakes obendrauf von wegen Knusprigkeit […]

so steht es in David Foster Wallace’ Unendlichem Spaß und so soll es auch sein:

Hackbraten

im buch benutzt der ennet house-bewohner randy lenz den hackbraten zum ködern von hunden:

Wenn der klitschige Hackbratenbrocken hervorgeholt, aus dem Plastikbeutel gewickelt und vom schmalen Saum zwischen Zaun und Gehweg aus hingehalten wird, stellt der Hund unweigerlich das Bellen ein und / oder wirft sich nicht mehr gegen den Zaun, wird absolut unzynisch und freundlich, kommt ans Ende seiner Kette oder an den Zaun, hinter dem Lenz steht, gibt neugierige Laute von sich, und wenn Lenz das Fleischstück knapp außerhalb seiner Reichweite hält, richtet der Hund sich, wenn die Leine oder Kette das zulässt, auf die Hinterbeine auf, tatzt mit den Vorderpfoten auf den Zaun ein und springt gierig hoch, während Lenz ihm mit dem Fraß vor der Nase herumwedelt. […] Das einzige ernsthafte Problem […] ist, dass Lenz eindeutig hinter den Hund gelangen muss, bevor er ihm die Kehle aufschlitzt, weil die Blutungen von weitreichender Intensität sind, und Lenz ist schon bei seinem zweiten R.-Lauren-Mantel und seiner dritten dunklen Wollhose. […]

das bleibt natürlich nicht unentdeckt:

[…] Gately kontrolliert den Kühlschrank und sieht wieder den Beweis, dass sein Spezial-Hackbraten einen heimlichen Liebhaber haben muss, denn von den sorgfältig eingewickelten und auf das stabilste Fach gelegten Resten ist wieder ein großes Rechteck abgeschnitten worden […]