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Universum Ackerstrasse: Berliner Geschichten

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architekturkritik, persönliches, stadtgeschichtliches – in kleinen reportagen und anekdoten erzählt die autorin von einem berlin, das mittlerweile geschichte ist. anfang der neunziger, als alles anders war, erzählungen aus einer zeit, so unglaubwürdig und doch seltsam vertraut (weil es meine eigene biographie streift). nur nebenbei geht es auch um die ackerstraße, um die menschen in einer stadt, die ständig neu erzählt wird. um mißglückten städetbau, architektur, die es längst nicht mehr gibt. um die arbeit der autorin für das stadtmagazin scheineinschlag. und mehrmals fällt der satz: “Von Düsseldorf hatten wir nie geträumt.” – und es aber bekommen, möchte man anmerken.

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Die Capitana

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die geschichte von Mika Feldman de Etchebéhère habe ich zuerst beim kaffeehaussitzer entdeckt und regelrecht verschlungen.

geschickt verschachtelt geschrieben nehmen wir am leben einer frau teil, deren lebensgeschichte auf der einen seite so typisch für das 20. jhd ist und auf der anderen seite so außergewöhnlich. sie kämpfte im spanischen bürgerkrieg und befehligte eine truppe revolutionäre, litt unter den stalinistischen säuberungen, erlebte in berlin den aufstieg der nazis, in paris führte sie ein armes künstlerleben und schrieb ihr leben lang. was will man mehr. und sie hatte ideale, stand auf der richtigen seite und verteidigte ihre ideen um jeden preis. aus unserer trägen 21. jhd-perspektive wirkt das so weit weg, dabei sollten wir alle ein bischen mehr wie mika sein.

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Eins, zwei… Eins, zwei, drei, vier… Die Achtziger (Hörbuch)

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rasante geschichte über einen jungen musiker und seine freunde, die in köln in den achtzigern versuchen fuß zu fassen. aber doch immer wieder vom leben auf die fresse kriegen. musik, alkohol, drogen, sex, man hat es nicht einfach. irgendwann der plattenvertrag, aber vergeigt. dazwischen sex und exzess. der tote freund, die freunde, die sich abwenden. sex auf der weihnachtsfeier. alkohol, schwerer kopf am nächsten morgen. interessanterweise dazwischen abhandlungen über die damaligen bands, ihre einflüsse, ihre bedeutung. achso, sex auch. und drogen, die harten auch. das hörbuch glänzt durch zarte versuche, die stimmung mit musik zu untermalen, leider sehr zurückhaltend. auch spannend, dass man sich immer stammkneipen traf – handys gab es bekanntlich nicht. manchmal kommt das wehmütige durch, das opa-erzählt-vom-kriege-gefühl. vetten erzählt unironisch über eine hoch ironische zeit, ganz anders als sven regener, aber nicht uninteressant.

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Wunderlicht

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wie schon Die Entdeckung des Hugo Cabret ist auch dieses buch ein kleiner schatz. aufwändige bleistiftzeichnungen und text erzählen zwei geschichten, die ineinander verwoben sind und von freundschaft und familie handeln. von gehörlosigkeit und einsamkeit. aufgrund der vielen bilder ist man schnell durch und es bleibt zeit zum nachdenken.
lesen sie dieses buch gemeinsam mit ihren kindern, es bieten sich viele gelegenheiten zum reflektieren und diskutieren.

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Nikotin

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“Ich höre nur Musik von Menschen, die nicht rauchen.
Und sehe da: mein Plattenschrank ist leer.
Ich lese nur noch Bücher von Menschen, die nicht rauchen.
Eigentlich nur Kafka, denn der hatte TBC.”
– Rainald Grebe

ein großes schwadronieren über die sucht des autors, der zwar aufgehört hat, aber wie jeder süchtige, nicht aufhören kann, über seine sucht zu reflektieren. nebenbei eine kulturgeschichte des rauchens, eine reflektion über westdeutsche sozialisation. über erste und letzte zigaretten mit verweisen auf die zigarette in kunst und kultur, insbesondere auf Smoke / Blue in the Face von Wang/Auster (1995), die ich persönlich sehr schätze.

mein persönlicher text ist natürlich nichts dagegen.

drauf gestoßen bin ich dank eines eintrags im techniktagebuch.