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Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen

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Das Buch endet mit dem Satz:

“Gott schütze uns vor der Renaissance der Religionen.”

In schönen Sätzen legt Misik dar, dass es mit der Säkularisierung vieler Länder, dem Trennungsgebot von Staat und Religion nicht allzu weit her ist. Da mischen sich Kirchenfürsten in aktuelle Debatten oder im Namen Gottes werden Terrorakte legitimiert. Seine Kritik richtet sich gegen alles Religiöse, was in seinen Augen im Politischen nichts zu suchen hat.

“Dennoch, jeder soll glauben, wozu er lustig ist.”

Und dann kommt die starke Analogie mit dem Aberglauben, dass es Unglück bringt, einen Hut aufs Bett zu legen: Diese “Gläubigen” würden niemals versuchen, andere zu bekehren oder Nichtgläubige auszugrenzen. Nicht einmal Dialog wollen sie.

Und so sollten Religionen auch im 21. Jahrhundert funktionieren, als Privatsache, nicht als ausschließliche Identitätsstiftung. Mein Nachbar ist niemals nur Muslim, sondern auch Berlin, Deutscher, usw. Genauso wie ich mich zwar in der viel beschworenen christlich-jüdischen Tradition bewege, aber auch Berliner, Angestellter, Deutscher und Vater usw. bin. Und daran sollten wir bei der nächsten Debatte mal denken.

[xrr rating=6/7]

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Meine wichtigsten Körperfunktionen (Hörbuch)

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von der unendlichen komplexen kompliziertheit des alltags. schmidt beschreibt seinen tagesablauf, seine annäherung an das andere geschlecht, sein umgang mit alltäglichem auf absurd verzwickte art und weise wie kein anderer. ein urgestein der berliner vorleseszene, und das merkt man seinen texten auch an. meist kurze ausflüge, kleine biotope der gedanken und unerwartete wendungen am ende, ganz im stil von horst evers oder wladimir kaminer, und doch anders.

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Geisterfahrer

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Der Wedding und Neukölln nehmen sich nicht viel. Wobei – Wedding. Inzwischen heißt die Gegend »Berlin-Mitte«, und genau genommen war das hier auch früher nicht der Wedding, sondern der Norden des Bezirks Tiergarten. Aber Wedding ist eher ein Gefühl, nicht so sehr ein Ort.

die geschichte eines mannes, der mit sechs seine eltern verlor, bei einer anteilslosen pflegefamilie aufwuchs, nach berlin umzog, von seiner großen liebe enttäuscht wurde, seitdem nur noch in puffs verkehrte, DJ wurde, durch deutschland tingelte, auf dem dorf die tochter des örtlichen patriarchen heiratete, 16 jahre unglücklich war, sich trennte, nach berlin zurück ging und seine alten freunde suchte.

sehr lebending und lebhaft erzählt, schnorpst sich einfach so weg. dem plot könnte man vorwerfen, unrealistisch zu sein. zu sehr häufen sich die zufälle. aber egal. viel achtziger, viel berlin, so mag ich das.

[xrr rating=6/7]

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Nichts als Punk und Pils und Staatsverdruß (Hörbuch)

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naja. so richtig komm ich da nicht zurecht. herr goldt hat schöne sätze, die man sich gestickt an die wand hängen kann, klar. und es sind auch gute beobachtungen, die er beschreibt, mit der liebe zum detail, mit dem hang zum absurdem und verzerrendem. doch irgendwie wirkt das alles antiquiert und angestaubt, wie aus anderer epoche, zu brav, zu lieb. warum man noch 2008 eine CD mit texten aus den neunzigern veröffentlichen musste? das werden wir wohl nie erfahren.

die vorlesung hält nicht, was der titel da so reißerisch verspricht. schade eigentlich.

[xrr rating=5/10]

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Gesellschaft begreifen: Einladung zur Soziologie

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nettes kleines bändchen mit beiträgen verschiedener soziologen, die erklären, was soziologie eigentlich macht, womit sie sich beschäftigt und womit nicht. erstaunlich viele verweise auf Niklas Luhmann und Max Weber, die ich beide auf dem Schirm habe und bald angehen werde.

nettes buch, ja. aber eher für jene, die noch nicht so richtig, was sie machen wollen im leben.

mehr infos hier…

[xrr rating=3/7]